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Gewässerschutz trotzt Starkregen und Klimawandel!
Zur offiziellen Eröffnung des bereits in Betrieb befindlichen Regenüberlaufbeckens an der Plauener Seumestraße am 22.8.2024 möchten wir Ihnen ein paar wichtige Informationen zu diesem kaum sichtbaren aber sehr wichtigen Teil des Gewässer- und Hochwasserschutzes der Stadt Plauen nicht vorenthalten - lesen sie hier mehr
…unterirdischer Schutz für Haselbrunn und den Pietzschebach
Ein kaum sichtbarer aber sehr wichtiger Teil des Gewässer- und Hochwasserschutzes der Stadt Plauen entstand in den letzten 3 Jahren in Haselbrunn. Wie wir bereits im Oktober 2023 dem Vogtland Radio berichteten ist die auffällige und doch unscheinbare Baustelle an der Seumestraße unterirdisch ein wichtiges Mammutprojekt.
Dort befand sich ein Regenüberlauf ohne großen Stauraum aus den 1940er Jahren. Das dort ankommende Wasser stammt aus einem Mischwassersystem der Stadtteile Haselbrunn und Kauschwitz. Diese Systeme sind noch vorherrschend und transportieren ein Gemisch aus Regen- und Schmutzwasser zur Kläranlage.
Bei Starkregenereignissen, welche leider immer häufiger und extremer auftreten, geben derartige Anlagen verdünntes Mischwasser über einen Überlauf in die Gewässer ab. Andernfalls würden weiterführende Kanäle zur Kläranlage oder diese selbst überlastet.
In regelmäßigen Abständen bewerten wir die vorhandene Entwässerungs- Infrastruktur im Verbandsgebiet. Es wird dabei betrachtet, welche Technologien, Dimensionen und Stauräume welchen Aufkommen an Wasser gegenüberstehen, beispielsweise auch beim Neubau von Industriegebieten. Wir werten hierfür auch Regenmesser aus und verfügen über mobile Messstationen für die Berechnung des Aufkommens.
An der Seumestraße entstand auf Basis dieser Betrachtungen ein neues Regenüberlaufbecken. Dieses verfügt über ein Stauvolumen von ca. 1.200 m³ als Puffer Richtung Kläranlage. Vor allem bei Starkregen wird das ankommende Wasser so zeitversetzt abgegeben, dies dient dem Hochwasserschutz. Wir erreichen hiermit für den Gewässerschutz eine wesentlich höhere Verdünnung des Wassers und eine Grobreinigung bevor es zum Überlauf in den Bach kommen kann.
Man muss sich ein solches Starkregenereignis wie einen Hochdruckstrahler vorstellen, der beispielsweise auch Schmutz aus den Kanälen spült, welcher sich dort abgesetzt hatte. Die mitgespülten Partikel, der grobe Schmutz, kann sich im Regenüberlaufbecken durch die Beruhigung des Wassers setzen. Nachfolgend wird der Beckeninhalt zur Käranlage abgegeben und dort gereinigt. Auch die Becken selbst werden nach diesen Ereignissen von uns gereinigt und der verbliebene Schmutz zur Klärung weitergeleitet.
Wie läuft ein solches Bauprojekt ab?
Die Vorplanung und Bemessung begann 2010, Baubeginn war 2021. Leider kam es aufgrund der COVID Verordnungen, daraus folgenden Lieferengpäasen, auch bei diesem Projekt zu Verzögerungen. Das Regenüberlaufbecken selbst ist ein unterirdischer Stahlbetonbau. Circa 60% aller Anlagen in unserem Verbandsgebiet sind so konzipiert.
Auch Zu- und Ablaufkanäle mussten erneuert werden. Ein Teil wurde neu gebaut, ein Teil umverlegt. Es handelt sich um Kanäle mit bis zu 150cm Durchmesser in bis zu 8m Tiefe. Großteils bohren wir in diesen Fällen unterirdsich mittels Vortriebsverfahren anstatt mit offenen Gräben zu arbeiten. Diese würden die Fläche der Baustelle enorm vergrößern.
Die neue Anlage ist vollständig automatisiert und wird fernüberwacht. Durchflüsse, Auswertungen zu Mengen und Regenmesser können durch unser Fachpersonal jederzeit im Leitsystem überwacht werden.
Nach einer Probephase fand im 2. Quartal 2024 die Umbindung der Entwässerung vom alten auf das neue Becken statt. Wir übernahmen auch die Sanierung der Seumestraße im Zufahrtsbereich der Anlage. Dieser schloss sich eine Straßensanierungsmaßnahme an, welche durch die Stadt Plauen geplant und ausgeführt wurde.
Die Renaturierung der Außenbereiche erfolgte durch die Bepflanzung mit Busch- und Baumpflanzungen und einer Streuobstwiese.
Ein abschließendes Wort in eigener Sache:
Regenwasser geht uns alle an. Jeder Bürger kann seinen Beitrag zum Hochwasser- und Naturschutz leisten. Statt Betonflächen müssen mehr und mehr Flächen zur Versickerung des Regenwassers entstehen und so zur Umwandlung hin zur Schwammstadt beitragen.
Dieses Projekt wurde gefördert durch den Freistaat Sachsen nach der Förderrichtlinie Siedlungswasserwirtschaft – RL SWW/2016.
Diese Baumaßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.