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Unser cleveres Ohr am Rohrnetz

| Wassernachrichten

Rohrbrüche: Wasserverluste und unterirdische Schäden an der Infrastruktur. Wie kann man Sie frühzeitig erkennen und beheben?

Sichtbare Rohrbrüche auf Straßen sind eklatante Ereignisse und mögen nach extremen Wassermengen aussehen. Da diese aber gut sichtbar sind werden sie sehr schnell erkannt und behoben. Ein größeres Problem in der Wasserversorgung sind unterirdische Lecks in Versorgungsleitungen. Diese können über einen langen Zeitraum nahezu unsichtbar zu hohen Wasserverlusten führen.

Der stetige Wasserverlust durch Versickerung des Wassers ist hierbei nur ein Aspekt. 
Derartige Lecks können auch zu Schäden an Straßenkörper und Bauwerken führen, welche über lange Zeit nicht sichtbar werden.

Vor den 90er Jahren wurde das Rohrnetz kaum in Stand gesetzt, vielerorts wurde der ZWAV daher mit veralteten Leitungssystemen konfrontiert. Damit einhergehende Wasserverluste konnten seit den 90er Jahren stetig vermindert werden. Lagen diese zu Beginn der 90er Jahre mit einer Netzlänge von 2400 km über 50%, liegen sie aktuell mit einer Netzlänge von fast 2650 km bei circa 16%.

Viele Möglichkeiten zur Rohrbruchsuche wurden hierfür Schritt für Schritt nach dem Stand der Technik auf- und ausgebaut. Dennoch ließen diese schließlich keine weitere Verbesserung und Verlustreduzierung zu. Aus diesem Grund entschieden wir Geräusch-Datenlogger der Firma Gutermann in unserem Trinkwasser- Rohrnetz einzusetzen.

Ziel dieses Projektes ist der Aufbau eines Frühwarnsystems im Rohrnetz durch die permanente Netzüberwachung mit Datenloggern. Dies dient dem Erhalt der Versorgungssicherheit, der Verlustsenkung und dem Schutz der Infrastruktur – was sich auch positiv auf die Instandhaltungskosten auswirkt. Zum Projektstart Anfang 2023 wurden 20 Testgeräte im Plauener Raum an Verdachtsstrecken installiert. Aktuell sind 90 Datenlogger im Vogtland im Einsatz: 60 Stück davon im Stadtnetz Plauen, 30 Stück im Stadtnetz Oelsnitz. Ausbau und Erweiterung für das gesamte Vogtland sind bis vss. 2028 geplant.

Die Geräuschlogger dienen der permanenten Online Netzüberwachung hinsichtlich eines Rohrbruchgeschehen. Sie erfassen Ausströmgeräusche bei Leckagen und Rohrbrüchen. Die Ermittlung des Ausström- Ortes findet automatisch statt. Die Rohrbruchsuche ist auch auf viel befahrenen Straßen möglich, ohne Sperrungen oder Behinderung des öffentlichen Lebens. Dies ermöglicht eine schnelle Schadenbeseitigung.

 

Wie kann die Geräuscherkennung funktionieren?

Die Geräte werden auf Schiebergestängen oder Unterflurhydranten aufgesetzt. Dies ermöglicht eine einfache Einrichtung und Bedienung. Notwendige Basis- Informationen werden aus dem Geoinformationssystem bereitgestellt. Dazu gehören die genaue Lage, aber auch Rohrmaterial und Durchmesser, um charakteristische Geräusche erkennen zu können. An einem Rohr- Abschnitt befinden sich zwei Messstellen.

Die eigentliche Geräuschmessung erfolgt nachts, zu verbrauchsarmen Tageszeiten. Störgeräusche aus dem Alltag werden so nahezu ausgeschlossen. Wasserentnahmen wiederum erzeugen andere Geräusche als Rohrbrüche und treten kurzzeitig auf. Wurde ein Schaden erkannt wird die ermittelte Position durch unsere Fachabteilung geprüft. Eine genaue Lokalisierung erfolgt durch die Messung mit einem separaten mobilen Korrelationssystem, in seltenen Fällen via Bodenmikrofon. Überdies lernt das System auch durch die bereits gewonnenen Daten stetig dazu.

Gewonnene Messergebnisse und deren Entwicklung werden, vorrangig bei minimalen Leckagen, weiter beobachtet. Rohrnetzzustand und Rohrbruchhäufigkeit können immer genauer bewertet werden. Hieraus werden Maßnahmen für Investitionen abgeleitet um wirtschaftlichem Schaden entgegen zu wirken; wie Neubau oder Rohrnetzauswechslung im Zuge einer Straßenbaumaßnahme. 

Installation eines Geräusch- Datenloggers
Unsere Kollegen bei der Installation eines Geräusch- Datenloggers
Die Online- Ansicht der Messpunkte
Über die Online Oberfläche können die Fachkollegen die Daten einsehen und notwendige Aktionen ableiten.