Trinkwasserleitungen aus Blei

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Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war Blei aufgrund seiner technisch hervorragenden Eigenschaften ein gebräuchliches Material für Trinkwasserleitungen in Gebäuden. Auch die Leitungen zum Anschluss der Gebäude an die Verteilungsleitung unter der Straße (Hausanschlussleitung) wurden damals häufig aus Blei gefertigt.

Das Trinkwasser in älteren Häusern mit Wasserrohren aus Blei kann demzufolge erhöhte Bleigehalte aufweisen und dadurch Ihre Gesundheit gefährden.

Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) legt daher Grenzwerte für Bleikonzentrationen im Trinkwasser fest. Ziel ist es, den Verbraucher besser vor gesundheitsschädlichen Aufnahme von Blei mit Trinkwasser zu schützen. Angesichts des ständig erweiterten Wissens zur Giftigkeit von Blei setzte der Verordnungsgeber den Grenzwert für Blei im Trinkwasser in den letzten Jahrzehnten mehrmals herab. Ende der 1990er Jahre betrug er 0,040 mg/l, später noch 0,025 mg/l. Seit 01.12.2013 ist ein Grenzwert von 0,010 mg/l verbindlich. In der aktuellen TrinkwV wird der Grenzwert abermals gesenkt: Ab dem 12.01.2028 wird ein Grenzwert von 0,005 mg/l (entspricht 5 µg/l) gelten.

Gleichzeitig legt die TrinkwV fest, dass bis 12.01.2026 eventuell noch vorhandene Bleirohre und auch Teilstücke aus Blei gegen Rohre aus besser geeignetem Material austauschen oder zumindest stillzulegen sind.

(Quelle: Umweltbundesamt)

Wichtig
  • Bleifreie Leitungen sind Ihr gutes Recht! Hausbesitzer und Wasserversorger sind zum Austausch oder zum Stilllegen von Bleileitungen und Teilstücken aus Blei verpflichtet.
  • Kleinkinder und Schwangere sollten Wasser, das durch Bleileitungen geflossen ist, nicht als Trinkwasser oder zur Zubereitung von Speisen verwenden.
Was bedeuten Blei- Hausanschlüsse für die Gesundheit?

Wasserrohre aus Blei können für ihr Trinkwasser erhöhte Bleigehalte bedeuten und dadurch Ihre Gesundheit gefährden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Wasser längere Zeit im Bleirohr gestanden hat (z.B. Urlaubsreise, auch über Nacht!). Lassen Sie das Wasser deshalb nach Stagnationszeiten erst ein Stück ablaufen, verwenden Sie es aber keinesfalls für den menschlichen Gebrauch (Ernährung, Waschen).

Gesundheitlich bedeutend ist vor allem die regelmäßige Aufnahme kleiner Bleimengen über einen längeren Zeitraum. Besonders Ungeborene, Säuglinge und Kleinkinder sind hier stark gefährdet. Blei beeinträchtigt die Blutbildung und Intelligenzentwicklung. Bei Erwachsenen wird Blei meistens wieder ausgeschieden, oder in den Knochen eingelagert. In Phasen erhöhten Stoffwechsels kann es aber auch wieder ins Blut gelangen.

Was ist zu tun? Bleifreie Hausinstallation!

Um festzustellen, ob sich noch Bleileitungen in Ihrem Haus befinden, sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  • Kontrollieren Sie sichtbare Leitungen (z.B. im Keller vor und hinter dem Wasserzähler). Bleileitungen sind im Gegensatz zu Kupfer- oder Stahlleitungen weicher. Sie lassen sich mit einem Messer leicht einritzen oder abschaben und erscheinen silbergrau.
  • Fragen Sie bei Ihrem Vermieter, Hausverwalter oder Hauseigentümer nach, wann die Wasserleitungen installiert wurden und aus welchem Werkstoff sie sind.
  • Im Zweifelsfall kann eine fachgerechte Labormessung Aufschluss über die Bleibelastung des Trinkwassers geben. Solche Messungen sind jedoch kostenpflichtig. Lassen Sie vor der Probenentnahme das Wasser mindestens vier Stunden in der Leitung stehen. Ihr örtliches Gesundheitsamt berät Sie zur der Probenentnahme.

Wenn feststeht, dass Ihr Trinkwasser mehr Blei enthält als zugelassen ist, dann müssen die Ursachen gefunden werden. Es sollte geklärt werden, ob die erhöhten Werte durch die Hausanschlussleitung (von Straße bis Wasserzähler) oder durch die Hausinstallation (Leitungsnetz im Haus nach dem Wasserzähler) verursacht werden. In allen Fällen ist aber ein Austausch noch vorhandener Bleirohre die einzige sinnvolle und dauerhaft wirksame Maßnahme.

Der ZWAV setzt im Hausanschlussbereich nur bleifreie Messingarmaturen ein. In den Trinkwasserlaboren wird genauestens geprüft und erfasst, welche Stoffe sich im Wasser befinden. Auch der Bleiwert findet dabei Beachtung.
Wichtig auch für alle Hausbesitzer: Achten Sie bei der Auswahl von Rohrmaterialien aus Messing auf bleireduzierte oder bleifreie Ware. Auch in der Hausinstallation könnte das Wasser ansonsten wieder Blei aufnehmen und die Konzentration über die zugelassenen unbedenklichen Werte ansteigen. Wer gar noch komplette Hausinstallationen aus Blei besitzt, muss diese schnellstens austauschen lassen!

Bleirohr austauschen, wer ist zuständig?
  • Für den Austausch der Hausanschlussleitung von der Hauptwasserleitung bis einschließlich Wasserzähler ist der ZWAV verantwortlich. Die Kostentragung ist in den AGB des ZWAV geregelt.
  • Installationen ab dem Wasserzähler gehören zu 100 % in die Verantwortlichkeit des Anschlussnehmers (Kundenanlage). Die Auswechslung muss im Auftrag des Anschlussnehmers von einem eingetragenen Vertragsinstallateur (Klempnerfirmen) durchgeführt werden. Die Kosten trägt der Anschlussnehmer.